Flügelkauf Gewährleistung / Probleme

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ibach62

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Hallo liebes Forum,

seit ich letztes Jahr überlegte, mir ein Instrument anzuschaffen hab ich hier ein des öfteren mitgelesen.
Nun ist das Instrument gekauft (Ende Nov) einem größeren Klavierhaus in der niedersächsischen Landeshauptstadt, ein gebrauchter Ibach Flügel aus 1962. Und prompt gibts leider ein Problem:
Die Erststimmung bei mir vor Ort hat der Händler vorgenommen.
Die Zweitstimmung ist diese Woche erfolgt durch einen ortsansässigen Klavierbauer im Raum Göttingen. Das Feedback dieses Klavierbauers bzgl. Des Instruments war recht niederschmetternd - diverse Dinge wie Zustand der Hammerköpfe und Dämpfermechanik wurden bemängelt, problematisch aber vor allem folgendes: er ist der Meinung, das Bassregister ließe sich kaum noch stimmen und der Stimmstock sei im Prinzip kurz vor Exitus. Jetzt stehe ich da mit dieser Info - was tun?
Sollte er recht haben, wäre das ja im Prinzip ein größerer Sachmangel. Ich kann mir nur kaum vorstellen, dass in diesem Falle der Verkäufer der "Diagnose" einfach so zustimmt. Bleibt natürlich die Möglichkeit der Beauftragung eines Sachverständigen oder eines weiteren Klavierbauers für eine zweite Einschätzung. Oder doch erstmal das Gespräch mit dem Verkäufer suchen?

Was meint ihr, ich bin gerade konsterniert und ratlos..
 
Zuerst würde ich mit dem Verkäufer reden. Für die Situation kann es viele Gründe geben.

Im November gekauft und jetzt schon die zweite Stimmung? War der Flügel schon so verstimmt? Insgesamt oder vor allem im Bass? Kann es sein, dass es bei dir während der Heizperiode sehr trocken ist? Kann auch sein, dass die Wirbel nicht so bombenfest sind wie sich der zweite Stimmer das wünscht, aber dennoch fest genug, dass die noch ewig halten. Zustand der Hämmer und Dämpfer: hängt davon ab, welchen Zustand der Händler versprochen hat. Werkstattgeprüft, überholt, generalüberholt, defekt?

Was hat der Flügel denn gekostet?
 
Der Flügel hat 8000 Euro gekostet. Ist mir naturlich klar, dass ich für das Geld kein Top überholtes Instrument kriege. Insofern find ich so Dinge wie Hammerköpfe okay - "gekauft wie gesehen" . Aber Stimmstock ist schon nochmal ne andere Sache.
Der Flügel war stabil in der Stimmung, ich habe ihn diese Woche für ein Konzert stimmen lassen. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Basseiten die Stimmung nicht halten. Der Flügel steht in einer Kirche (aus 1423) mit allerdings einem ganz guten Raumklima. Bei unserer Orgel (hist. Neubau 1996 Edskes) gibts mit den Hölzern eigentlich keinerlei Probleme.
 

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Warum das? Bei meiner Händlergarantie ist Bedingung, dass die Betreuung nur durch Mitarbeiter des Händlers stattfindet.
Bei einer freiwilligen Garantie kann ein Händler Bedingungen machen. Die gesetzliche Gewährleistung des Händlers kann ein Käufer daneben geltend machen.

Garantien und Gewährleistung muss man allgemein unterscheiden. Beides kann Grundlage für einen Anspruch sein, die auch an unterschiedliche Unternehmen gerichtet sein können wie Händler oder Hersteller.
 
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Als Stimmer kann man doch leicht anhand des Wirbelgangs feststellen, ob der Stimmstock einen Schaden hat. Und oft ist es ja tatsächlich so, dass die Wirbel viel zu locker sind, aber dennoch gerade so eben die Stimmung halten. Die Frage ist jetzt nur, ob der Kollege das vielleicht zu kritisch sieht und die Wirbel eigentlich fest genug sind.

Wirbel tiefer schlagen ist nur eine kurzfristig lebensverlängernde Maßnahme, genau so wie dickere Wirbel einschlagen. Und mit etwas Pech macht man einen vorhandenen Riss noch größer, so dass die Nachbarwirbel auch plötzlich locker sind. Ganz abgesehen davon, dass der Winkel am Wirbelring zu steil wird und dann gerne mal an der Stelle beim Stimmen die Saite reißt. Ich kenne übrigens auch einen Ibach Flügel aus den Sechzigern, bei dem der Stimmstock im Bass definitiv hinüber ist.
 
Wirbel tiefer schlagen ist nur eine kurzfristig lebensverlängernde Maßnahme, genau so wie dickere Wirbel einschlagen.

Das tiefer setzen der Wirbel ist sicherlich nur eine zeitlich begrenzte Maßnahme.

Sehe ich bei dem Erneuern durch stärkere Wirbel allerdings nicht so.

Natürlich unterliegt ein Stimmstock unter Umständen Trocknungsprozesse, wodurch sich der Halt der Wirbel verringert.

Eine Neubewirbelung ist in diesem Falle schon recht langlebig.

Beispielsweise das R.Raehse Klavier, welches ich meinem Großen beschafft hatte, wurde in den 80iger Jahren neu bezogen (mittels neuer/stärkerer Wirbel), auch wenn mir diese verchromten Dinger nicht gefallen, die sitzen noch immer recht fest.

Wir hatten auch schon in der Werkstatt zahlreiche Instrumente mit losen Wirbeln und Vollpanzer, wo sich überhaupt nicht einschätzen ließ, in welchem Zustand der Stimmstock ist.

Nach Abnahme der Gußplatte, machten die Stimmstöcke allesamt einen guten Eindruck, bis auf die Tatsache daß im Laufe der Zeit, die Löcher zu groß geworden sind.
 
Irgendwie auch naheliegend, dass diese Bohrungen nach vielen Jahren einfach mal ausleiern.
 
Irgendwie auch naheliegend, dass diese Bohrungen nach vielen Jahren einfach mal ausleiern.

"Ausleiern" kann man soo nicht sagen....bohre doch einmal spaßenshalber in frisch geschlagenes Buchenholz, ein Loch mit einem Durchmesser von 6mm und setze dieses Holz dann der Trocknung aus - der 6 mm Bohrer wird nach einiger Zeit wiederstandslos ins Loch reinfallen ;-)
 
Nein, das sollte er nicht tun: Wenn das Holz schrumpft, dann schrumpft eigentlich auch die Bohrung.
 
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